Wer stellt schon die Sinnfrage bei Sex. Sex ist Stammhirn. Stammhirn ist Grundfunktion. Grundfunktion wird nicht diskutiert. Atmen auch nicht. – Seit 1993 produzieren wir in der Paschen Media GmbH ein Monatsmagazin mit Themenschwerpunkten wie Ökologie, Kultur, Soziales, Gesundheit und Politik. Was mir bei all der versammelten Verantwortung und Nachhaltigkeit fehlte, war der Sex. Wer Müll trennt, fickt trotzdem. Oder gerade deswegen?!? Wie auch immer: Wir starteten mit unseren Sexseiten, direkt hinter den Jugendseiten. Gegenüber der Sumpfzone im Internet, die allen (!) frei zugänglich ist, waren wir noch völlig im Rahmen. Und? Und es hagelte Ohrfeigen, Lob und Aboabbestellungen. So hatten wir uns das nicht vorgestellt. Der Kunde ist Königin. Schluss mit lustig! Gevögelt wird wieder nur daheim im Dunkeln und zur Fortpflanzung. Erst nachdem wir die Seiten nach 20 Ausgaben gekippt hatten, kamen die Befürworter, Dauervögler, Lustiküsse und Spaßdosen und heulten, dass ihnen was fehle. Also heulten wir einige Zeit gemeinsam, wie es so bei Trennungen ist. Aber das war’s dann auch. – Hier wäre die Geschichte zu Ende, aber dann kam Corona. Und wir hatten plötzlich Zeit, viel Zeit. Ich fragte mich: ‚Was tun?‘ Und eine Freundin meinte: ‚Mach doch deine Sexseite!‘ So kam das.
Pünktlich am Karfreitag setzte ich mich den ganzen Tag hin und strickte an Entkleidung. Ich strickte nackte Haut, Jugendschutz, Bildrechtsfragen und Domain-ist-schon-weg-Themen. Von 77 Namen machte intern ‚lustichunddu‘ das Rennen. Das entschied die 30-Freund/innen-Jury. Auf einen Karfreitagsrundbrief nachts kurz vor zwölf gab es über Ostern die ersten Kommentare, siehe unten. Und weil sich unsere Freund/innen nicht genug gewehrt haben, legen wir jetzt los. Ab sofort gibt es:
Lust ich und du! Ѿ Gute Sexinfos mit Charme, Witz und Niveau.
Kommentare zum Karfreitag
"Grundsätzlich finde ich die Idee mit der Internetseite zum Thema Sex sehr gut, ich glaube, ich würde sie nur etwas anders aufmachen. Einzig auf den Informationsgehalt setzen. Damit hebt sich deine Seite von dem übrigen Angebot ab und ist wahrscheinlich dann auch interessanter für einen größeren Kundenkreis. Ich glaube, ich würde generell auf Bilder, die eindeutig sexuell ansprechend wirken sollen oder können, verzichten.“
„Ich denke, dass die Nachfrage nach Sexseiten gestiegen ist. Grundsätzlich ist die Idee großartig, auch und gerade weil du das Thema anders beleuchtest.“
„Den Artikel finde ich prima, informativ, interessant. Das Bild vom Hund dazu ist mir zu krass. Die ästhetischen Bilder, besonders in der Silhouette, empfinde ich da als viel ansprechender.“
„Der Artikel ist gut, eigentlich wie ein Ratgeber. Kein Schmuddel – was sollten die Leute denn dagegen haben. Du weißt wenigstens, wovon du sprichst. Ich würde auf jeden Fall auf die Bilder achten, dass sie später nicht zu pornomäßig sind.“
„Ich kann mir zwar vorstellen, dass es dafür eine Leserschaft gibt. Ich kann da aber wirklich überhaupt nichts mit anfangen.“
„Auf jeden Fall ein schönes Projekt. Sowas wird doch immer angeklickt. Wenn allein die Klicks entscheiden, machst du nichts verkehrt.“
„Super Idee im aktuellen Zusammenhang würde ich das mal ausprobieren …“
„Ich finde deine nackten Tatsachen ja schon ziemlich gut. Ist nur die elementare Frage, wie die Verbreitung finden sollen. Ich gehe übrigens auch davon aus, dass es ohne Fotos nicht funktioniert. Aber wenn das eben eher im ästhetischen statt im pornografischen Bereich bleibt, gibt das ja auch eine Richtung vor.“
„Es nimmt, wie ich finde, ein bisschen den Zauber zwischen zwei Menschen weg. Es gibt so viel, was nur für zwei sich Liebende bestimmt ist. Und die Bestimmung entsteht individuell aus der Beziehung. Und alles ist ok. Die Frage ist, ob das öffentlich allgemein, sachlich, oder oder … thematisiert werden muss und kann. Aber das ist Ansichtssache. Ich glaube, dass Sex in unserer Gesellschaft nicht so ‚frei‘ ist, dass du damit nicht in die Pornoecke gedrängt wirst … oder in die sachlich, medizinische … Beides trifft nicht den Kern der Sache.“
„Ist natürlich eine Gratwanderung, insbesondere bei den Photos: Erotisch-sinnlich-ästhetisch oder nur anmachend. Den Text find ich ok. Ein großer Gewinn ist es ja, die Dinge beim Namen zu nennen und damit besprechbar zu machen. Mir persönlich wäre auch der spirituelle Aspekt von Sexualität wichtig ...“
„Ich habe deinen Text gelesen, sehr originell!“
„Weiter so.“
Anmerkung der Redaktion
Verstanden! Die Fotostrecken entscheiden maßgeblich über die Niveauzone. Wir haben es leider geschafft: Es gibt fast nichts zu sehen, einiges zu ahnen und viel Schönes zu gucken. Lassen Sie Ihrer Phantasie freien Lauf … Mir sind die Fotos ehrlich gesagt noch nicht ‚scharf‘ genug, wenn auch oft wirklich schön. Insgesamt nur eine Frauenbrust und sonst nichts, was Sie an einem keuschen Textilbadestrand nicht auch sehen könnten. Aber tasten wir uns langsam vor. Wie bei gutem Sex ist wilder Überfall nur etwas bei völligem Vertrauen. Das müssen wir uns erst einmal verdienen. – Im Rahmen der Fotos haben wir jetzt schon eine Männerquote eingeführt. Ziel ist Hälfte Hälfte. Mit 41 % Männern und 59 % Frauen sind wir mit diesem ersten Antritt schon einmal halbwegs dran.